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Arthrose beim Pferd

  • evelinepernet
  • 21. Aug. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Aug. 2024

Krankheitsbilder einfach erklärt.


Die Arthrose ist eine degenerative und leider nicht heilbare Erkrankung der Gelenke. Doch die gute Nachricht: Bei frühzeitiger Diagnose durch den Tierarzt ist es teilweise möglich, den Verlauf der Krankheit mittels geeinetem Management zu verlangsamen oder ev. sogar zu stoppen.


Doch was passiert bei einer Arthrose im Körper? Jedes echte Gelenk hat zwischen den beteiligten Knochen einen Gelenkspalt. Die jeweiligen Enden der entsprechenden Knochen sind von einem Gelenkknorpel überzogen. Dieser sorgt für ein gutes Gleiten sowie für eine optimale Stossdämpfung während der Bewegung.

Arthrose beim Pferd

Bei einem arthrotischen Gelenk wird nun der Gelenkknopel abgebaut. Dieser Knorpelschwund führt irgendwann zur Reibung von "Knochen auf Knochen" welche wiederrum die Gelenkflächen aufraut und somit Entzündungsreaktionen entstehen lässt. Während dieses Vorgangs versucht der Körper die fehlende Stabilität und die wachsende Druckbelastung durch die Bildung von Knochenauswüchsen (Osteophyten) zu kompensieren. Beteiligte Gelenksbänder und Muskelansätze werden überlastet.

Fazit: Das betroffene Gelenk verliert seinen Bewegungsspielraum und verknöchert allmählich.


Die ersten Symptome einer Arthrose sind meist eher subtil. Vielleicht läuft das Pferd etwas "klemmig", ist anfangs etwas taktunrein, stolpert vermehrt od. braucht eine längere Aufwärmphase als üblich, um ganz locker zu werden. - Erst wenn wie oben beschrieben eine Entzündung einsetzt, sind die Pferde meist im Bewegungsablauf stark eingeschränkt und lahmen.


Die Ursachen von arthrotischen Veränderungen sind vielfaeltig. Zu den Risikofaktoren zaehlt sicher das Alter, aber auch das Training bzw. Bewegen auf hartem Boden, eine chronische oder akute Überlastung, Traumatas, Uebergewicht, eine unpassende Fütterung (sowohl der Mangel & als auch der Überschuss an Nährstoffen haben einen Einfluss auf die Knochen & Gelenke) und auch eine unphysiologische Winkelung der Gelenke (z.B. Rückständigkeit, gebrochene Fessel-Zehneachse und weitere) begünstigen die Entstehung einer Arthrose.


Was muss beim Reha-Training beachtet werden?

Gerade für Arthrosepatienten ist Bewegung im Schritt besonders wichtig. Denn Bewegung fördert die Durchblutung, was wiederum die Nährstoffversorgung des Knorpels positiv beeinflusst. Auch ein trockener Unterstand und das Eindecken (denn Wärme fördert die Durchblutung!) sind für einen Arthrosepatienten sehr dienlich.

Bei Arthrose an den Beinen ist ein weicher, ebener Boden zu empfehlen, da das erkrankte Gelenk durch den Knorpelschwund eine mangelnde Stossdämpfung aufweist.


Ob das Pferd auch tatsächlich wieder reitbar wird, hängt davon ab, ob der Rumpfträger (M. serratus ventralis) aufgebaut werden kann - und dieser wird hauptsächlich im Trab trainiert. Doch fangen Sie mit dem Trabtraining keinesfalls verfrüht und zu intensiv an. Erst wenn das Pferd im Schritt wieder taktrein läuft und motiviert mitmacht (keine Schmerzen mehr hat), kann allmählich und ganz vorsichtig mit der Trabarbeit begonnen werden.

Achten Sie dabei darauf, zu Beginn jeweils nur ein paar Schritte im (langsamen!) Trab zu trainieren und dann gleich wieder in den Schritt zu parieren. Ganz wichtig sind ausserdem die Pausen zwischen dem Reha-Training: Für die ausreichene Erholung des Gewebes benötigt das Pferd 24-72h Pause. Konkret heisst das, dass die Trabsequenzen nur alle 2-3 Tage stattfinden sollten, dazwischen bitte nur Schritt!

Vermeiden Sie auf alle Fälle abrupte Stopps und enge Wendungen, das Klettern, sowie lange Galoppreprisen oder gar Springeinheiten und achten Sie stets auf eine lange Aufwärmphase (20min wären super).

Leider muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch trotz vorsichtigem Aufbautraining das lahmfreie Traben nicht garaniert ist. In diesem Fall ist es nicht möglich, den Rumpftrageapparat ausreichend aufzubauen und dem Pferd ist es somit nicht möglich, ein Zusatzgewicht schadlos zu tragen. Aus Fairness dem Tier gegenüber sollte ein Pferd das im Trab dauerhaft lahm geht, auf die reiterliche Belastung verzichten dürfen.

 
 
 

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